Bericht über die Buchlesung im Kunstkreis Bad Blankenburg am 18.2.2023

NEUERSCHEINUNG!

Frank Esche: Thüringer Mord-Pitaval (1915 – 1960) – Erschreckliche Mord- und Übeltaten aus alten Thüringer Kriminalakten, Band 3, Verlag Kirchschlager, Arnstadt 2021, 280 Seiten, 116 Abbildungen

 

Bei den für den dritten Band „Thüringer Mord-Pitaval“ akribisch ausgewerteten dutzenden Akten des Landesarchivs Thüringen und einiger Stadtarchive, befasste sich der Autor Frank Esche mit 20 besonders spektakulären Mordfällen vornehmlich aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, die von Zeitgenossen nicht selten als sensationelle Ereignisse wahrgenommen, in den Gerichtssälen mit Spannung verfolgt wurden. Die Hauptverhandlungen zu den Schwerstverbrechen gerieten oft über die Grenzen Thüringens hinaus zu bedeutenden Medienereignissen, die die Gemüter der Prozessbeobachter erregten.

Beim Lesen der Dokumente über an Grausamkeit kaum zu überbietenden Mordtaten, ging es Esche wie vielen Menschen, die damals in Scharen die öffentlichen Gerichtsverhandlungen besuchten und denen bei Schilderungen der Verbrechen, manchmal sogar direkt aus dem Mund des Mörders, ein Schauer über den Rücken lief. Meistens jedoch musste die Wahrheit mühselig durch Beweise ermittelt werden. Das Geständnis war dabei aber immer die Königin der Beweismittel, wie in einem ZDF-Beitrag über die Kriminalgeschichte in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts so treffend gesagt wurde.

Waren es tatsächlich die „Goldenen Zwanziger“ oder gab es eine Kehrseite der Medaille? In dieser Zeit häuften sich Kapitalverbrechen.

Im dritten Band des Thüringer Mord-Pitavals werden diese Verbrechen in einer äußerst widersprüchlichen Zeit deutscher Geschichte nicht nur beschrieben, sondern wird auch den gesellschaftlichen Ursachen, der Psyche sowie den Motiven der Täter nachgegangen und gleichwohl den bedauerlichen Opfern eine Stimme gegeben.

Viele Menschen hatten das Grauen des I. Weltkrieges erlebt, ihre Gesundheit verloren. Soldaten kamen versehrt von den Schlachtfeldern zurück, wo es für Empathie kaum Platz gab, ja Morden wurde zur Überlebensstrategie des Soldaten im Schützengraben. Die Umstände des täglichen Abschlachtens hinterließen auch bei Thüringern tiefe seelische Spuren. Sie hatten Angehörige verloren, waren traumatisiert und verinnerlichten ein gefährliches Verständnis von Gewalt. Vornehmlich durch Massenarbeitslosigkeit nahmen soziale Unterschiede exorbitant zu. Während viele vor allem in der Nachkriegszeit und in Zeiten der Weltwirtschaftskrise nur dank Suppenküchen für Arme nicht verhungerten, und täglich im ständigen Überlebenskampf standen, lebten Vermögende oft in „Saus und Braus“, ließen zum Beispiel die prüden Moralvorstellungen der „Wilhelminischen Kaiserzeit“ fallen und feierten ausschweifend. Nach Jahren der Kriegsschrecken und Entbehrungen wollten viele Menschen nun das Leben in vollen Zügen auskosten, auch jene die nun glaubten durch Verbrechen an diesem neuen glamourösen Leben teilhaben zu können. In dieser Zeit der tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüche und Kontraste stieg nicht nur die Zahl der Raubmorde.

Im vorliegende dritten Band des „Thüringer Mord-Pitaval“ ist auch von Beziehungstaten, wie zum Beispiel einem perfiden Doppelmord in Rabis, dem Revierförstertotschlag auf dem Rathsfeld, einer Strangulation wegen vorgetäuschter Schwangerschaft und einem Mord zur Befriedigung der Geschlechtslust zu lesen. Auch erfährt der Leser von einem Justizirrtum, der sich zu einem Justizmord entwickelte, einem Richter der selbst zum Massenmörder wurde, einem hohen Kriminalbeamten, der eine Frau erhängte und von einer im Wahn mordenden Frau.

In der Zeit der Weimarer Republik wurden zahlreiche Mörder für ihre Verbrechen zum Tode verurteilt und danach zu lebenslänglicher Zuchthaushaft begnadigt, die den Tätern die Option offen hielt, irgendwann wieder das Licht der Freiheit zu sehen.

Deren weiteres Schicksal ist der Öffentlichkeit meist im Verborgenen geblieben. Auch gab es dazu oft keinen Hinweis in den Gerichtsakten der thüringischen Archive. Durch umfassende Recherchen in verschiedenen Institutionen Deutschlands und des Arolsen Archives, International Center on Nazi Persecution, konnte Archivar Frank Esche deren Todesumstände oder weiteres Schicksal, zum Beispiel im Fall des nahe der Städte Rudolstadt und Saalfeld  mordenden Albert Kellner nach 100 Jahren Ungewissheit, ermitteln.

 

 

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Ein jüngst in der "Ostthüringer Zeitung" in der Rubrik "Kultur & Freizeit" vom 30. Dezember 2019 über meine Publikationstätigkeit erschienener Artikel

 

online unter: https://www.otz.de/kultur/literatur/mordfaelle-aus-der-thueringer-heimat-id228017671.html 

Veränderte Nachauflage des Buches "Thüringer Mörderinnen - Frauenschicksale zwischen Liebe und Schafott (1859-1938)" erschien 2019 aufgrund der großen Nachfrage und des wachsenden Interesses an der Erstauflage der Publikation!

ISBN: 978-3-934277-85-4 Preis: 14,95€

 

Nachfolgend ein Blick ins Inhaltsverzeichnis:

 


Der 2. Band des Thüringer Mord-Pitaval ist inzwischen im Buchhandel erhältlich!!!

 

ISBN: 978-3-934277-69-4

(Preis: 12,95€)


Hier können Sie einen Blick in das Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes der gebündelten, erschrecklichen Mord- und Übeltaten aus alten Thüringer Kriminalakten, in diesem Fall aus dem Zeitraum von 1606 bis 1968, werfen:

Eine neue Rezension des ersten Bandes des Thüringer Mord-Pitavals wurde auf Seite 45 in der diesjährigen Juni-Ausgabe des Magazins "Der Landstreicher" veröffentlicht (siehe unten): https://www.yumpu.com/de/document/view/58514785/ls-juni

 

Nachfolgend ein Zeitungsinterview mit mir zum Thüringer Mord-Pitaval (Band 1) und ein kleiner Ausblick auf den zweiten Band...

Mein neues Buch - nun schon in der zweiten Auflage erhältlich!!!

 

Durch den Klick auf das nachfolgende Logo des Verlages Kirchschlager gelangen Sie zum Online-Shop, über den Sie das Buch käuflich erwerben können.

 

Vorab einige Fakten zum Buch:

Titel

Thüringer Mord-Pitaval (1766-1938): erschreckliche Mord- und Übeltaten aus alten Thüringer Kriminalakten, Band 1, Arnstadt: Verlag Kirchschlager 2016, 285 Seiten, 63 Abbildungen,

ISBN: 978-3-934277-65-6

 

Links zu Rezensionen:

  • Max Pechmann (in: "Film und Buch" vom 14. April 2016: http://www.verlag-kirchschlager.de/page/rezensionen_zum_buch.php?bid=0082)
  • Angelika Bohn (in: "Ostthüringer Zeitung vom 4. Juni 2016): http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/15-Schwerstverbrechen-aus-drei-Jahrhunderten-Buch-ueber-Thueringer-Kriminalfael-1088453613)
  • Andreas Abendroth (in: "meinAnzeiger"): http://www.meinanzeiger.de/saalfeld/kultur/der-thueringer-mord-pitaval-so-grausam-war-die-realitaet-nun-einmal-d60564.html (Stand: 19. Juli 2016).

Vorab das Vorwort des "Thüringer Mordpitaval" (Band 1)

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können! Nur in Gedanken fragten sich viele Prozeßbeobachter: Sieht der Mensch wohl wie ein Mörder aus? Aber kaum zu glauben, der Mann der im Weimarer Schwurgerichtsaal seine besonders grausamen Verbrechen zu verantworten hatte, zerhackte seine Opfer und konnte durch eindeutige Beweise des zweifachen Mordes überführt werden. In einem anderen Prozeß vor dem Rudolstädter Schwurgericht sollten Indizien die Täter überführen. Die Beweisaufnahme erwies sich allerdings als außerordentlich schwierig und die Wahrheitsfindung entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Sensationsprozesse in der Zeit der Weimarer Republik.

Vor den Augen des Lesers werden in diesem ersten Band des Thüringer Mord-Pitavals 15 Schwerstverbrechen mit acht Doppel- bzw. Mehrfachmorden aus allen Teilen Thüringens vorgestellt. Welche menschlichen Abgründe taten sich doch vor den Prozeßbeobachtern auf, die den Lesenden den Schauer über den Rücken laufen lassen und ihm ein starkes Nervenkostüm abverlangen! Jedoch so grausam war die Realität nun einmal! 
Erstmals wurden für dieses Buch Dutzende Kriminalakten aus allen sechs thüringischen Staatsarchiven ausgewertet. Die authentische Schilderung der Taten aus drei Jahrhunderten, deren akribische Aufklärung, die Schilderungen zu den Prozeßverläufen, die Begründung der Urteile, die Diskurse über die Entscheidung zu Gnadengesuchen sowie der Verhängung und Vollstreckung von Todesstrafen, das Verhalten der Täter bei geistlichem Zuspruch vor bzw. während der Hinrichtungen, all‘ dies ermöglicht einen tiefen Einblick in die historische und soziale Situation sowie die Justizgeschichte vergangener Jahrhunderte. 
Thüringen war bis zur Wiedererlangung seiner Einheitsstaatlichkeit nach dem Sturz der Monarchien in Folge der Novemberrevolution von 1918 geographisch gesehen ein „Flickenteppich“. So vielfältig wie sich Thüringen auf der Landkarte präsentierte, so vielfältig waren auch die Mordmotive, die Mordwerkzeuge und die Ausführungen der grausamen Taten, die nicht selten von zwei Tätern gemeinschaftlich ausgeführt wurden. Sie mordeten meist leise, heimtückisch, oft auch wütend aus versagter Liebe oder um eine Geliebte „besitzen zu können“. Sie töteten aus Habgier, sexueller Lust, Rache oder um eine mißliebige Person aus dem Weg zu räumen. Sie begingen die Morde im Affekt, aber meistens vorsätzlich und mit Überlegung. Daran änderte sich auch nichts in der Zeit der Weimarer Republik und des sogenannten Dritten Reiches.
Die dargestellten Kriminalfälle verdeutlichen nicht zuletzt die schwierigen Herausforderungen vor denen die involvierten und handelnden Kriminalbeamten, Staatsanwälte, Richter, Geschworenen, Justizbeamten und Rechtsanwälte bei der Aufdeckung der Straftaten, der Rechtsfindung und Rechtsprechung standen.

 

Verzeichnis der bearbeiteten Kriminalfälle im Thüringer Mord-Pitaval, Band 1


  • Die Schönfärbermorde in Rudolstadt (1766 und 1780)
  • Der Blutrausch der Deesbacher Mörder im Friedrichsgrund (1805)
  • Das heilende Blut des Saalfelder Raubmörders (1831)
  • Der ermordete schwarzburg-rudolstädtische Prinz – ein Kollateralschaden in Dresden (1849)
  • Die Kinderleiche im Baum bei Apolda (1856)
  • Der tote Jenaer Professor unter der Kanalbrücke (1861)
  • Der Oberreichenauer Serienbeilmörder Franz Bernhard Schlörr in Gera und Triebes (1874)
  • Der Geraer Gatten- und Kindesmörder Johann Hanke (1882)
  • Der Würger von Steinach (1896)
  • Mord aus verschmähter Liebe in Hinteruhlmannsdorf (1897)
  • Der Altenburger Lustmörder Walter Friedemann (1923/24)
  • Das Doppelmorddrama am Heidehaus bei Sondershausen (1925)
  • Der Gräfenthaler Weibsteufel (1928)
  • Der zweimal Entleibte – ein Thüringer Indizienprozeß (1928)
  • Der Erfurter Weltfeind (1938)